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SOUNDSTAGE präsentiert KREIML & SAMURAI

Ist doch ois a Theater!

Kreiml & Samurai in der BURG

Hiphop an der bedeutendsten Bühne im deutschen Sprachraum? Noch dazu im Dialekt? Ist das kein Sakrileg? Nicht wenn es sich bei den Rappern um Kreiml & Samurai handelt. Gerne sagen sie: „Der Text zählt und nicht das Vokabular.“ Auf ihren bislang sechs Alben zeigen sie mit welch unbändiger Lust sie Wortspiele im Wiener Dialekt pflegen. Ihr aktuelles Album „Ranz oder gar nicht“ stellten sie einer begeisterten Menge in der Wiener Arena vor. Aber das Duo macht seine Kunst nicht nur für eine eingefleischte Menge an Fans. Mit ihrem Song „Wiener“ konnten sie eine Art Crossover-Hit einfahren, der auch hiphopferne Kreise affizierte.

Mit viel Verve verbinden sie Gesellschaftskritik und Wiener Schmäh. Nach dem Ursprung des Lebens sollte man sie eher nicht fragen. Kreiml & Samurai, das dynamische Hiphop-Duo, das mit ungeahnter Nonchalance im Wiener Dialekt rappt, hat ein herrlich groovendes Kleinod namens „Deppade Frog“ aufgenommen, wo sie das aufzählen, was sie eigentlich nie gefragt werden wollen. Das Stück klingt, als stamme es aus der Goldenen Backhendlzeit des Hiphop. Also aus den späten Achtzigerjahren, der Ära der ersten New School of Hiphop. Treibende Beats, zischende Scratchgeräusche und der überzeugende Flow der beiden Rapper überzeugen in Sekundenschnelle.

Als Wappentier des Duos fungiert immer noch der Schweinehund, als Label seit 2012 der Honigdachs. Der Schweinehund findet sich auch am Cover wieder. Nebst anderen Viecherl wie einem Krokodil mit Sonnenbrille. Gezeichnet hat ein gewisser Pablo Perra. „Der Mann lebt in Berlin. Unserer Zusammenarbeit hat damit begonnen, als wir uns darüber klar wurden, dass wir eine Schweinehund-Action-Figur brauchen.“ erzählt Kreiml. „Wir haben uns zum ihm ins Atelier gehaut und gesehen, dass er alles händisch macht.“ sekundiert Samurai, der eine Spur gemütlicher anmutende Teil des Duos. Das auf der Rückseite des Covers die Straße querende Reptil, symbolisiert offenbar den Produzenten des aktuellen Werks. Der nennt sich Alligatormann.

Sprachlich lief die Chose abermals strikt Wienerisch ab. Wie kam es eigentlich ursprünglich dazu? „Es ist nicht so, dass wir nichts anderes probiert hätten, aber der Wiener Dialekt war jenes Idiom, in dem wir letztlich die besten sprachlichen Möglichkeiten gesehen haben, etwas auszureizen, was es im Hiphop so nicht gab.“ so Kreiml. Weniger das Wienerlied als vielmehr die Fernsehserie „Kaisermühlenblues“ prägte diese Liebe zu rauen, aber herzlichen Ausdruck. Kreiml & Samurai mögen die Austropopklassiker eines Georg Danzer, dessen Song „Kreuzritter“ sie jüngst auf ihre Art gecovert und als Vinylsingle herausgebracht haben. Und mit Voodoo Jürgens haben sie mal gearbeitet. Mit den Klischees, die mit dem Wienerischen einhergehen, gehen sie sehr spielerisch um. In ihren Liedern biegen sich die Tische zwar oft vor lauter Hausmannskost, aber sie achten sehr darauf, nicht plakativ zu werden und die Dinge beim Namen zu nennen. Was sich wie ein roter Faden durchs Album zieht, das ist ihre Grundhaltung der Ambivalenz.

Warum so viele Rapperinnen und Rapper hierzulande so bundesdeutsch reimen, dafür hegen sie sogar ein gewisses Verständnis. Kreiml: „Die wachsen mit dem Zeug auf. Meine Tochter sagt auch Möhre statt Karotte. Es kommt halt dann darauf an, wie der Rest rund um die Möhre ausfällt.“ Während sie auf ihrem letzten Opus auf Gäste gänzlich verzichtet haben, werden sie für ihr Burgtheater-Debüt doch mit dem einen oder anderen aufwarten. Wer das sein mag, das ist derzeit noch streng geheim.



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